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Geschenke

Manche Techniken enden damit, das Uke Schmerzen hat, das ist ein Geschenk von ihm an Tori und als solches ist es auch zu sehen. Und Geschenke werden gegeben und genommen, es ist keine Einbahnstraße. Tori hat die Pflicht, dieses Geschenk zu achten, sorgsam damit umzugehen und seinem Uke ein entsprechendes Gegengeschenk zu machen (wobei das nicht heißen soll, daß auf einem Schmerz-o-Meter gemessen wird, wer wem wie sehr weh getan hat und danach der simple Ausgleich der Meßwerte gesucht wird).

Gegenüber dem Lehrenden haben die Übenden ebenfalls die Pflicht, aufmerksam zu sein. Insbesondere, wenn dieser eine Technik anders zeigt, als sie sie kennen, sollten sie versuchen, die Andersartigkeit zu erkennen und es so zu üben. Andernfalls hat es keinen Sinn, daß sie bei diesem Lehrer zum Training kommen.

Anfänger, Fortgeschrittene und Partnerwechsel

Ein Anfänger kann selbstverständlich mit einem Fortgeschrittenen besser üben, als mit einem Anfänger seines Niveaus. Der respektvolle Umgang miteinander gebietet, daß sich Fortgeschrittene dieser ihnen vielleicht lästig erscheinenden Aufgabe nicht entziehen. Vor allem, weil es sogar sein kann, daß sie neue Erkenntnisse haben, denn ein Anfänger bewegt sich eben nicht wie ein Aikidoka, den man trefflich über die Matte werfen kann, weil er weiß, was kommt.

Wenn Anfänger und Fortgeschrittene miteinander üben, ist es sehr sinnvoll, daß der übliche Wechsel von Tori- und Uke-Rolle beibehalten wird, denn die Wirkungsweise einer Technik wird auch aus der Sicht der Uke-Rolle verstanden und, was noch wichtiger ist, der Anfänger muß die passenden Reaktionen genauso lernen, wie die Technik selber.

Der respektvolle Umgang miteinander gebietet aber auch, daß die Anfänger die Fortgeschrittenen nicht "belagern", sondern akzeptieren, daß diese auch unter einander trainieren wollen, um an den Dingen zu Arbeiten, die für sie gerade aktuell sind.

Es ist gut, mit möglichst vielen Partnern zu trainieren. Auf diese Weise lernt man verschiedene Bewegungsmuster kennen, fühlt viele verschiedene Körper, hat kooperative oder weniger kooperative Partner. Der Rhythmus zwei-links, zwei-rechts und dann tauschen der Rollen ist allgemein üblich und hat sich bewährt. Das bedeutet nicht, daß man das Muster immer genau so durchziehen muß, man sollte es sich aber zur Trainingsgewohnheit machen.

Aikido, Ju-Jutsu und andere

Bevor ich mit Aikido begonnen habe, hatte ich schon lange Ju-Jutsu praktiziert, was ich auch heute noch tue. Nebenher schaue ich auch immer mal wieder in andere Kampfkünste hinein. In meinem Augen liegt der Hauptunterschied zwischen Aikido und anderen Kampfkünsten (neben den rein technischen Unterschieden) in der starken Betonung des partnerschaftlichen Verhaltens. Das habe ich so noch nicht wieder gefunden (leider habe ich es schon oft erlebt, daß fleißig von Kooperation geredet wurde, aber eigentlich gekämpft worden ist). Andere Kampfkünste sehen sich entweder als Sport (Wettkampf) oder als Selbstverteidigung, es werden also Techniken und Fähigkeiten vermittelt. Die Idee, daß man noch andere Dinge lernen könnte, ist vielen fremd oder wird sogar bewußt geleugnet.

Selbstverständlich hat Aikido nicht den Anspruch, den Harmoniegedanken als erste erfunden zu haben oder als einzige zu vertreten. Mir ist er nur beim Aikido bewußt geworden und ich richte auch mein Ju-Jutsu danach aus.

Technisch gesehen ist Aikido eine Untermenge von Ju-Jutsu oder Jiu-Jitsu. Die weitaus meisten Aikidotechniken findet man auch im JJ.

Techniken, die nicht (oder selten) im Aikido zu finden sind, wie Blöcke, die Große Außensichel (O-Sotogari) oder der Hüftwurf (O-Goshi) sind dazu gemacht, mit Kraft etwas zu bewirken:

  • Ein Block wird gegen die angreifende Extremität geschlagen. Sein Prinzip ist es, gegen etwas gerichtet zu sein.
  • Bei der Sichel wird Ukes unbewegte Standbein weggetreten. Sicher kann man den notwendigen Gleichgewichtsbruch auch soweit führen, daß Uke allein dadurch umfällt, aber dann war es eigentlich keine Sichel mehr (weil ja nichts gesichelt worden ist).
  • Beim Hüftwurf erfolgt der Wurf zum Teil dadurch, daß der auf der Hüfte liegende Uke durch eine Streckung der Beine ausgehoben wird.

Im Gegensatz dazu ist eine Grundidee der Aikidotechniken das Arbeiten mit der Bewegung von Uke, das (Um)-Lenken von Kraft.

Wie schon beschrieben, benutzt man im Aikido sehr häufig Atemitechniken. Der Sinn dieser Techniken ist allerdings nicht, wie oft im JJ oder anderen Künsten, der Treffer und die Wirkung desselben, sondern Ukes Reaktion auf den Atemi. Daher werden im Aikido eigentlich nur Handtechniken eingesetzt, Tritte oder Fußstöße in Verbindung mit einer Aikidotechnik habe ich bisher noch nicht gesehen (als Angriff werden Fußtechniken natürlich ausgeführt).

Warum ein österreichischer Verband?

Das hat historische Gründe: Ich habe innerhalb dieses Verbandes meine Aikikai Dangraduierung erhalten. Insofern ist der Verband ein Stück Heimat für mich. Außerdem sind die Leute, die man dort kennlernen kann, sehr nett :)).

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