Jetzt informieren

Tel.:0511 82 40 44

 

"Uke und Tori" versus "Angreifer und Verteidiger"

Mit dem Begriffspaar "Uke" und "Tori" werden die übenden Partner bezeichnet. Uke ist der angreifende Partner und Tori ist der verteidigende Partner. Es ist kein Wortspiel, daß nicht von "Angreifer" und "Verteidiger" die Rede ist. Im Dojo stehen Partner auf der Matte, keine Gegner. Wenn es zu einem Kampf kommt, gibt es Tori und Uke nicht mehr, es gibt nur noch Gegner. Der Weg des Aikido ist an dieser Stelle schon längst verlassen worden. Ein angegriffener Aikidoka kann vielleicht versuchen, die Techniken so auszuführen, daß der Angreifer unverletzt bleibt, riskiert aber bei einem uneinsichtigen Angreifer, daß dieser es noch mal versucht, mit anderen Mitteln, anderen Angriffen und vor allem mit dem Wissen, daß sein potentielles Opfer sich mit Kampfkunst beschäftigt hat.

Ukemi

Die zur Ausführung der Techniken erforderlichen Bewegungen sind mitunter recht kompliziert. Das lernt sich nicht von jetzt auf gleich. Deshalb muß Uke quasi "mitspielen", auch wenn es unlogisch erscheint.

Viele Techniken haben in ihrer Eingangsbewegung eine Atemitechnik, sei sie auch nur angedeutet. Da Aikido vom intelliegenten Angreifer ausgeht, wird sich der Angreifer gegen dieses Atemi schützen. Aus dieser Schutzreaktion entsteht einerseits der Schutz des Angegriffenen vor dem Angriff, weil Uke vielleicht zurückweicht und damit nicht mehr an Tori herankommt, um ihn zu treffen und andererseits die Aikidotechnik selber. Uke muß also in irgendeiner Form auf den Atemi reagieren und darf nicht einfach weitermachen, weil eh nichts passiert ist.

"Ukemi" wird häufig mit "Fallschule" übersetzt, hat aber noch deutlich größere Dimensionen. Ukemi bedeutet auch "sich schützen" (als sinnhafte Übersetzung, die wörtliche Übersetzung ist mir nicht bekannt) und ist ein Teil der Selbstverteidigung, denn derjenige, der geworfen wird hat in der Regel Einflußmöglichkeiten auf die Art, wie er fällt und am Boden aufkommt. Damit liegt die Verantwortung für das Training nicht nur allein bei Tori, sondern auch bei Uke.

Uke-Verhalten

Der Erfolg des Aikidotrainigs hängt im Wesentlichen vom Uke ab. Ohne ihn kann keine Technik stattfinden, genauso wenig, wie Fußball ohne Ball sinnvoll ist. Uke muß Tori die Gelegenheit geben, zu üben und zu lernen. Das verlangt von ihm, daß er in der zuvor abgesprochenen Art und Weise angreift (wobei die Absprache auch sein kann, daß Uke frei angreift oder verschiedene Angriffe zur Auswahl hat). Tut er das nicht, gefährdet er sich selbst und seine Trainingspartner. Es ist aber nicht damit getan, daß Uke einfach zuschlägt oder ein Handgelenk greift. Damit ist erst der Anfang gemacht, den Uke simuliert ja einen Angreifer und der wird sich sicher nicht mit nur einem Schlag oder dem Kontakt am Handgelenk zufrieden geben. Um so weniger, als Tori ja eine Verteidigungshandlung einleitet. Das bedeutet, daß Uke weiterhin angreifen und seine Energie auf Tori gerichtet haben muß.

Tori-Verhalten

Genau wie Uke hat auch Tori die Pflicht, sich an vorher angesprochene Abläufe zu halten, weil sonst Gefahren für ihn und seinen Trainingspartner entstehen. Das gilt in besonderem Maße für unerfahrene oder einander unbekannte Trainingspartner. Es spricht nichts dagegen, wenn zwei auf einander eingespielte Partner Techniken variieren. Im Gegenteil, das wird notwendig, weil Uke nicht immer in der identischen Art und Weise angreifen kann, Distanzen verändern sich, der Raum um die Übenen herum auch. Das bedeutet, daß die Bewegungen von Tori auch anders werden müssen und damit auch die angewendeten Techniken. Das zu erkennen macht den fortgeschrittenen Aikidoka aus, er wird keine Technik erzwingen, sondern eine andere, der Situation angemessene machen. Wichtig ist dabei, daß er weiß, daß sein Uke die notwendige Ukemi beherrscht!

Aufmerksamkeit

Uke und Tori haben die Pflicht, aufmerksam zu sein. Uke greift an, muß also seine Aufmerksamkeit auf Tori richten. Tori handelt dem Angriff angemessen, muß also seine Aufmerksamkeit auf Uke richten. Darüber hinaus müssen beide die Situation um sie herum im Auge haben. Sie müssen wissen, wo Hindernisse, wie z.B. Wände, sind und ganz besonders müssen sie die um sie herum Übenden beobachten, damit nicht zwei Ukes aufeinander geworfen werden. Außerdem sollte Uke in der Lage sein, seinen Angriff abzubrechen, wenn Tori die notwendige Reaktion nicht hinbekommt.

Beim Anfang der Übung begibt sich Tori in die Hände von Uke. Er verläßt sich darauf, daß Uke so angreift, daß er selbst die Möglichkeit hat, diesem Angriff zu begegnen. Uke muß auch darauf achten, erst anzugreifen, wenn Tori dafür bereit ist. Dann begibt sich Uke in die Hände von Tori und verläßt sich darauf, daß Tori eine Technik ausführt, zu der er die notwendige Ukemi beherrscht.

Auf vfl-grasdorf.de verwenden wir Cookies, um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.